Zweifachverglasung und Dreifachverglasung

Die Fensterverglasung hat in den letzten Jahrzehnten gleich mehrere Revolutionen durchlebt. So kamen Mehrscheibengläser in Deutschland erst in den 1960er Jahren auf – davor wurden vor allem einfach verglaste Fenster oder Kasten- und Verbundfenster verbaut. Zwischen 1975 und 1994 wurden dann bevorzugt zweifach verglaste Fenster eingebaut, die dann ab 2005/2009 verstärkt durch dreifach verglaste Fenster ersetzt wurden. Zweifach verglaste Fenster und dreifach verglaste Fenster aus Polen oder Deutschland folgen demselben Prinzip: Durch die Aneinanderreihung von mehreren Glasscheiben wird die Wärmeisolierung des Fensters erhöht und so die Heizkosten gering gehalten. Bei beiden Verglasungstypen können die Zwischenräume zwischen den einzelnen Scheiben mit einem Edelgasgemisch gefüllt werden, welches im Vergleich zu Luft einen geringeren Wärmeleitwert aufweist und so den U-Wert des Fensters weiter erhöht. Typische Edelgase für das Gasgemisch in den Glaszwischenräumen sind dabei Xenon, Krypton oder Argon. Zusätzlich können die einzelnen Glasscheiben mit einem isolierenden Material (meist eine aufgedampfte Metallschicht aus Silber, Kupfer oder Zinkoxid) beschichtet werden, um Wärmeverlusten vorzubeugen. Darüber hinaus kann durch eine besondere Beschichtung der Scheiben ein höherer Schall- oder Einbruchsschutz gewährleistet werden.

Fenster mit Mehrscheibenisoliergläsern (MIG) sollten allerdings immer Teil einer kompletten Wärmesanierung sein. Denn bei gut isolierten Fenstern in einer nicht isolierten Fassade können extreme Temperaturunterschiede und so Kondenswasser entstehen. Diese kann im schlimmsten Fall zu Schimmelbildung führen. Generell sollte also beim Einbau neuer Fenster auf ein ausreichendes Lüftungskonzept geachtet werden, da durch die dichten Fenster keine Feuchtigkeit mehr nach außen gelangen kann, wie es eventuell bei den alten Fenstern der Fall war.

Auf lange Sicht gesehen lohnt sich die Sanierung ihrer Fenster mit Dreifachverglasung auf jeden Fall: Die Anschaffungskosten sind im Vergleich zu einer Zweifachverglasung nur leicht erhöht und bieten eine bessere Isolierung und somit ein höheres Einsparungspotenzial bei den Heizkosten.

Auch Fenster aus Polen gibt es in Mehrfachverglasung

Einfachverglasung

In Deutschland wurde bis in die 1970er Jahre standardmäßig eine Einfachverglasung bei Fenstern verbaut. Nach den Wärmeschutzverordnungen nach 1977 und den Energiesparverordnungen (EnEV) ab 2002 werden heute nur noch mehrfach verglaste Fenster verbaut, die den Vorschriften zu den U-Werten der Fenster genügen.

Ein Fenster mit Einfachverglasung besteht, wie der Name schon sagt, aus einer einzelnen Fensterscheibe im Fensterrahmen und ist heute zumeist in Altbauten oder noch in denkmalgeschützten Gebäuden vorzufinden. Da die Einfachverglasung die Mindestdämmwerte für Neubau und Sanierung nicht erreichen kann, werden in Wohn- oder Bürogebäuden heute nur noch mehrfachverglaste Fenster eingebaut.

Aber warum wurden einfach verglaste Fenster überhaupt solange verwendet und sind sogar heute noch in Verwendung?

Einfachverglaste Fenster lassen sehr viel Licht und Wärme durch die Sonneneinstrahlung in die Räume. Außerdem ist der Anschaffungspreis für ein Fenster mit Einfachverglasung aus Polen enorm gering. Allerdings überwiegen heute die Nachteile gegenüber Fenstern mit Zwei- oder Dreifach Verglasung: Einfach verglaste Fenster können den Wärmeverlust im Winter nicht unterbinden und lassen so die Energiekosten zum Beheizen der Räume vergleichsweise hoch ausfallen. Mit einem durchschnittlichen U-Wert von ca. 5,0 W/(Km2) besitzen die Fenster einen knapp 5mal höheren U-Wert bzw. Wärmeverlust als moderne mehrfach verglaste Fenster, die den Mindestansprüchen der Energieeinsparverordnung von 1,3 W/(Km2) entsprechen.

Durch die geringe Dämmung der Fensterverglasung kondensiert außerdem die Luftfeuchtigkeit an der kalten Scheibe und kann bei Minusgraden sogar vereisen. Neben den hohen Heizkosten bieten die Fenster auch kaum Schutz für Einbruch oder eine Schalldämmung. Straßen- und Alltagslärm kann ungehindert in den Wohnraum eindringen, wodurch diese einfache Art der Fensterverglasung vor allem in städtischen Gebieten ungeeignet ist. Geht die Glasscheibe des Fensters kaputt, besteht darüber hinaus ein erhöhtes Verletzungsrisiko.

Sollten Sie noch einfach verglaste Fenster besitzen und diese nicht austauschen wollen, gibt es die Möglichkeit mit verschiedenen Hilfsmittel die Dämmeigenschaften der Fenster zu erhöhen. Spezielle Folien oder Gummidichtungen bieten hier Abhilfe von Zugluft und wirken dem Wärmeverlust entgegen. Die gleiche Leistung wie bei einer Mehrfachverglasung ist hier allerdings nicht zu erreichen. Daher kann es längerfristig absolut sinnvoll sein, die einfachverglasten Fenster durch moderne Fenster mit zwei- oder Dreifachverglasung zu ersetzen.

Spezielle Einsatzgebiete für Fenster mit einer einzelnen Scheibe gibt es aber auch heute noch: Die EnEV gilt nicht für denkmalgeschützte Gebäude, Betriebsgebäude, in denen Tiere gehalten werden, Gewächshäuser oder Häuser, die weniger als vier Monate im Jahr beheizt werden. In Sommer- und Gartenhäusern kann eine Einfachverglasung also durchaus Sinn machen, um die Eigenschaften der Fenster bezüglich Sonnen-und Wärmeeinstrahlung zu nutzen.


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